Selbstständig Ratgeber

7 Buchhaltungsfehler, die Selbstständige teuer zu stehen kommen

Kurz & Knapp

Die 7 teuersten Buchhaltungsfehler: 1) Belege nicht aufbewahren, 2) Privat und Geschäftlich vermischen, 3) Betriebsausgaben vergessen, 4) Falsche Abschreibung, 5) Einnahmen nicht erfassen, 6) Buchhaltung aufschieben, 7) Keine Rücklagen bilden.

Fehler #1: Belege nicht ordentlich aufbewahren

Die Folgen:

  • Kein Vorsteuerabzug ohne Beleg
  • Betriebsausgabe nicht anerkannt
  • Probleme bei Betriebsprüfung
  • Schätzung durch Finanzamt

Die Lösung:

  • Sofort fotografieren/scannen
  • Cloud-Backup anlegen
  • Thermopapier kopieren
  • 10 Jahre aufbewahren

Fehler #2: Privat und Geschäftlich vermischen

Beispiel: Das Problem

Alles läuft über ein Konto: Miete, Supermarkt, Kundenzahlungen, Büromaterial...

  • Bei Prüfung: Finanzamt vermutet nicht erklärte Einnahmen
  • Zeitaufwand: Stundenlange Sortierung am Jahresende
  • Fehlerquote: Private Ausgaben als Betriebsausgaben gebucht
  • Risiko: Steuerhinterziehungs-Vorwurf bei Unklarheiten

Lösung: Separates Geschäftskonto und Geschäftskreditkarte. Privatentnahmen klar dokumentieren.

Fehler #3: Betriebsausgaben vergessen

Häufig vergessene absetzbare Kosten:

AusgabeAbsetzbar?Oft vergessen
Internet (anteilig)JaWird als privat angesehen
Handy (anteilig)JaKein separates Geschäftshandy
FachliteraturJaKeine Quittung geholt
FortbildungenJaOnline-Kurse vergessen
Home-Office-PauschaleJaUnbekannt
KontoführungsgebührenJaZu klein erscheinend
Software-AbosJaMonatlich, fällt nicht auf

Fehler #4: Falsche Abschreibung

AnschaffungKorrekte BehandlungHäufiger Fehler
Laptop 700€ nettoSofort absetzen (GWG)Über 3 Jahre abschreiben
Laptop 1.200€ netto3 Jahre AfASofort absetzen
Büromöbel 2.000€13 Jahre AfAFalsche Nutzungsdauer
Sammelposten (251-1.000€)5 Jahre PoolEinzeln abschreiben

Seit 2021: Computer und Software können sofort abgeschrieben werden (Nutzungsdauer 1 Jahr)!

Fehler #5: Einnahmen nicht vollständig erfassen

Auch diese Einnahmen müssen erfasst werden:

  • Bareinnahmen (Tipp: Kassenbuch führen)
  • PayPal, Stripe und andere Zahlungsdienstleister
  • Gutscheine, die eingelöst wurden
  • Sachleistungen (Tauschgeschäfte)
  • Erstattungen von Versicherungen

Fehler #6: Buchhaltung aufschieben

  1. Wöchentlich: Belege erfassen
    15 Minuten pro Woche – Belege scannen und grob zuordnen.
  2. Monatlich: Konten abgleichen
    Bankkonto mit Buchhaltung vergleichen, USt-Voranmeldung vorbereiten.
  3. Quartalsweise: Übersicht prüfen
    Gewinn schätzen, Steuerrücklagen prüfen, Vorauszahlungen checken.
  4. Jährlich: Abschluss vorbereiten
    EÜR erstellen, Anlagen-AfA berechnen, Steuererklärung vorbereiten.

Fehler #7: Keine Steuerrücklagen bilden

Beispiel: Die böse Überraschung

Gewinn 2024: 50.000€ | Steuerrücklage: 0€

Einkommensteuer (ca. 25%)12.500€
+ Vorauszahlungen 202512.500€
Fällig mit Bescheid25.000€

Lösung: Bei jedem Zahlungseingang 30-40% auf separates Konto.

Häufige Fehler vermeiden

  • Buchhaltung einmal im Jahr machen – Wöchentlich Belege, monatlich Konten – spart Zeit und Nerven.
  • Excel statt Buchhaltungssoftware – Tools wie SevDesk, lexoffice sparen Zeit und vermeiden Fehler.
  • USt als eigenes Geld behandeln – Die 19% gehören dem Finanzamt – sofort separieren!

Häufige Fragen

Die teuersten Fehler: Betriebsausgaben vergessen (verlorene Steuerersparnis), Belege nicht aufbewahren (Vorsteuer verloren), und Privat/Geschäftlich vermischen (Nachzahlung bei Prüfung).

Idealerweise wöchentlich Belege erfassen und monatlich Konten abgleichen. Mindestens aber monatlich, um den Überblick zu behalten und USt-Voranmeldungen korrekt zu erstellen.

CuiveMedia Redaktion

Fachredaktion Finanzen & Steuern

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Hinweis: Die Inhalte dieser Seite dienen der allgemeinen Information und ersetzen keine professionelle Steuerberatung. Für individuelle Fragen wenden Sie sich bitte an einen Steuerberater oder das zuständige Finanzamt.
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Zuletzt geprüft: 15.01.2025