Betriebsprüfung: Ablauf, Vorbereitung und Ihre Rechte
Kurz & Knapp
Eine Betriebsprüfung prüft Ihre Steuererklärungen der letzten 3-4 Jahre vor Ort. Sie wird 2-4 Wochen vorher angekündigt. Wichtig: Ruhe bewahren, Steuerberater informieren, alle Unterlagen ordnen. Die meisten Prüfungen führen nur zu kleinen Korrekturen.
Der typische Ablauf
- 1. Prüfungsanordnung
Brief vom Finanzamt, 2-4 Wochen vor dem Termin. Enthält: Prüfungszeitraum, Steuerarten, voraussichtliche Dauer. - 2. Vorbereitung
Unterlagen ordnen, Steuerberater einschalten, ggf. Terminverschiebung beantragen. - 3. Prüfung vor Ort
Der Prüfer kommt zu Ihnen (oder ins Büro des Steuerberaters). Dauer: 1-5 Tage je nach Größe. - 4. Schlussbesprechung
Ergebnisse werden besprochen. Sie können Stellung nehmen und Einwände erheben. - 5. Prüfungsbericht & Bescheide
Geänderte Steuerbescheide werden erlassen. Einspruch möglich innerhalb 1 Monat.
Was wird geprüft?
| Prüfungsbereich | Typische Prüfungspunkte |
|---|---|
| Einnahmen | Vollständigkeit, Bareinnahmen, Kontoabgleich |
| Betriebsausgaben | Betriebliche Veranlassung, Belege, private Anteile |
| Umsatzsteuer | Voranmeldungen, Vorsteuerabzug, Rechnungen |
| Abschreibungen | Nutzungsdauern, Anlageverzeichnis |
| Privatentnahmen | Dokumentation, Verhältnismäßigkeit |
| Verträge | Angehörigen-Verträge, Fremdvergleich |
Ihre Rechte bei der Prüfung
- Terminverschiebung: Aus wichtigem Grund möglich
- Steuerberater: Kann und sollte dabei sein
- Prüfungsort: Auch beim Steuerberater möglich
- Mitwirkung: Nur im zumutbaren Rahmen
- Auskunftsverweigerung: Bei Selbstbelastung (Straftat)
- Kopien: Von allem, was der Prüfer mitnimmt
Vorbereitung: Checkliste
Vor der Prüfung bereithalten:
- ☐ Alle Steuererklärungen des Prüfungszeitraums
- ☐ EÜR oder Bilanzen
- ☐ Kontoauszüge (alle Geschäftskonten)
- ☐ Alle Eingangs- und Ausgangsrechnungen
- ☐ Kassenbuch (bei Bargeschäften)
- ☐ Verträge (Miete, Leasing, Angestellte)
- ☐ Anlagenverzeichnis
- ☐ Fahrtenbuch (falls geführt)
- ☐ Bewirtungsbelege mit Teilnehmerlisten
Typische Prüfungsschwerpunkte
| Schwerpunkt | Was geprüft wird | Tipp |
|---|---|---|
| Privatanteil Kfz | Fahrtenbuch oder 1%-Regelung | Fahrtenbuch lückenlos führen |
| Bewirtung | Anlass, Teilnehmer, Höhe | Teilnehmer immer notieren |
| Home-Office | Ausschließlich beruflich? | Fotos vom Arbeitszimmer |
| Bareinnahmen | Kassenbuch, Vollständigkeit | Kassenbuch täglich führen |
| Reisekosten | Belege, Anlass, Dauer | Reisezweck dokumentieren |
Achtung: Falsche Angaben gegenüber dem Prüfer können als Steuerhinterziehung gewertet werden! Im Zweifel: Schweigen oder Steuerberater hinzuziehen.
Mögliche Ergebnisse
| Ergebnis | Bedeutung | Häufigkeit |
|---|---|---|
| Keine Änderungen | Alles korrekt | ca. 20% |
| Kleine Korrekturen | Nachzahlung < 5.000€ | ca. 60% |
| Größere Korrekturen | Nachzahlung > 5.000€ | ca. 15% |
| Strafverfahren | Verdacht auf Steuerhinterziehung | ca. 5% |
Häufige Fehler vermeiden
- Panik und unüberlegtes Handeln – Ruhe bewahren. Die meisten Prüfungen enden mit kleinen Korrekturen.
- Alles selbst machen wollen – Steuerberater einschalten – das ist sein Job!
- Dem Prüfer mehr sagen als nötig – Nur beantworten, was gefragt wird. Keine Extras anbieten.
Häufige Fragen
Bei Kleinunternehmen und Freiberuflern statistisch alle 30-50 Jahre. Höheres Risiko bei: Auffälligen Zahlen, hohen Bareinnahmen, stark schwankenden Gewinnen oder wenn Sie bereits geprüft wurden.
Alle Belege und Unterlagen ordnen, Buchhaltung auf Vollständigkeit prüfen, Steuerberater informieren, und einen geeigneten Raum für den Prüfer vorbereiten. Ruhe bewahren – die meisten Prüfungen verlaufen unproblematisch.
Hinweis: Die Inhalte dieser Seite dienen der allgemeinen Information und ersetzen keine professionelle Steuerberatung. Für individuelle Fragen wenden Sie sich bitte an einen Steuerberater oder das zuständige Finanzamt.